Schon eine ganze Weile beschäftigen wir uns intern bei slashwhy mit den Themen Diversität und Inklusion. Deshalb war es uns auch ein großes Anliegen, die Charta der Vielfalt zu unterschreiben, was wir Anfang des Jahres auch realisiert haben. Dabei geht es uns darum, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, was frei von Vorurteilen ist. Respekt und Wertschätzung sind dabei prägende Faktoren. Wir sehen das Thema Vielfalt als eine Bereicherung und haben deshalb auch eine Meetup-Reihe um das Thema D&I ins Leben gerufen.
Das Ziel des D&I Meetups ist es, dass sich Unternehmen und Unternehmensvertreter:innen zum Thema austauschen, sich gegenseitig inspirieren und voneinander lernen können. Es ist uns ein Herzens- und auch Unternehmensanliegen über die Grenzen von slashwhy hinaus ein Netzwerk aufzubauen. Wir sind der festen Überzeugung, dass Unternehmen sich insbesondere auch in diesem Themenbereich gegenseitig stärken und voneinander lernen können. Gemeinsam aufgebaute Best Practices werden einen Beitrag dazu leisten, dass Berührungsängste mit dem Thema beiseite geschaffen werden. Gemeinsam als Netzwerk können wir in unseren jeweiligen Unternehmen für das Thema sensibilisieren.
In dem ersten Meetup ging es verstärkt um das Thema Inklusion bzw. dem Beschäftigen von Personen mit einer Behinderung. In Deutschland lebten 2019 rund 10,4 Millionen Menschen mit einer Behinderung, wovon 7,9 Millionen vom Versorgungsamt einen anerkannten Grad der Behinderung von mindestens 50 und einen gültigen Ausweis erhalten haben und somit als schwerbehindert gelten. Von den Menschen mit einer Behinderung sind rund 4,9 Millionen zwischen 15 und 64 Jahren. Unternehmen sollte somit, auch im Hinblick auf den sich ankündigenden Fachkräftemangel, viel daran gelegen sein, sich dem Thema Inklusion zu öffnen und Möglichkeiten zu schaffen, Personen mit einer Behinderung auf dem Arbeitsmarkt zu integrieren.
Quellen Statistisches Bundesamt: PM: Menschen mit Behinderung, Zahl der Woche
Einblicke aus erster Hand
Die Agenda wurde mit bereichernden Erfahrungsberichten von Dario Madani und Susan Wache von feelSpace sowie von Marleen Hothan von der ISA Venne (Initiative Sinnvolle Arbeit) gefüllt. Außerdem haben wir einen Einblick in die Arbeit zum Thema D&I bei slashwhy gegeben.
Dario ist blind und hat von seinem Arbeitsalltag und wie er als Vertriebsmitarbeiter deutschlandweit alleine unterwegs ist, um den feelSpace-Gürtel zu vertreiben, erzählt. Die Gründerin Susan gab Einblicke in die Welt ihrer Gedanken, die sie bei der ersten Einstellung einer blinden Person hatte. Ihr klarer Appell: Hört bei Unsicherheiten nicht auf, sucht das Gespräch, macht euch vertraut mit der neuen Situation und fragt nach. "Dadurch wird schnell klar, dass viele Behinderungen für unterschiedliche Tätigkeiten keine Relevanz haben und der Job ohne Einschränkungen von der Person ausgeführt werden kann. Die Kompetenzen, die für die Durchführung des Berufs benötigt werden, sind häufig unabhängig von der Behinderung". Ebenso wurde auf das Thema Unsicherheiten in Bezug auf den Umgang mit Personen mit einer Behinderung eingegangen. Dario hat hierbei den Tipp gegeben: "Wenn ihr euch unsicher seid, ob die Person Hilfe benötigt oder nicht, dann stellt folgende Frage: Darf ich Ihnen helfen? Und wenn ja, wie? Dadurch bleibt es ein respektvoller Umgang und die andere Partei kann nett verneinen oder konkret benennen, wo Hilfe benötigt wird."
Im Anschluss hat Marleen von der Initiative Sinnvolle Arbeit (ISA) von dem Konzept, Menschen mit einer Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt zu integrieren berichtet. Hierbei unterstützen sogenannte Job-Coaches die Teilnehmer:innen der ISA, einen geeigneten Praktikumsplatz in einem Unternehmen zu finden. Dabei sollen die Stärken identifiziert werden, um zu schauen, in welchen Bereichen der/die Teilnehmer:in sich eine zukünftige Tätigkeit vorstellen kann. Wenn ein Berufswunsch bereits feststeht, sucht die ISA gezielt nach passenden Kooperationspartnern. Gestartet wird immer mit einem Praktikum, welches für die Unternehmen komplett kostenfrei ist. Die Teilnehmenden der ISA werden durch die Job-Coaches begleitet. Diese ziehen sich dann nach und nach zurück, bis keine Unterstützung mehr notwendig ist. Ziel ist es, die Teilnehmer:innen der ISA auf Dauer durch ein Praktikum in einen Festvertrag zu führen. Hier gibt es zahlreiche finanzielle Unterstützungen.
Wirtschaftlich gesehen können Unternehmen ab 20 Beschäftige dadurch ihre Ausgleichsabgabe reduzieren. Diese wird fällig, wenn ein Arbeitgeber nicht die vorgeschriebene Zahl von schwerbehinderten Menschen beschäftigt bzw. entsprechende Pflichtarbeitsplätze bereitstellt. Die Berechnung ergibt sich aus § 157 SGB IX. Ferner gibt es die Möglichkeit, Förderungen über die Bundesagentur für Arbeit zu prüfen. Hier könnte ein Eingliederungszuschuss, Kostenübernahme für eine Probebeschäftigung oder ein Zuschuss für Aus- und Weiterbildung je nach Fall in Frage kommen.
Quellen: Bundesamt für Justiz §154, Bundesamt für Justiz §157, Bundesagentur für Arbeit
Die Zusammenarbeit mit der ISA ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Umso mehr hat es mich zu Beginn bei slashwhy gefreut, dass alle sofort bereit waren, eine Kooperation mit der ISA einzugehen. Den Teilnehmer:innen der ISA wird die Möglichkeit gegeben, sich auf dem ersten Arbeitsmarkt zu orientieren, mit dem Ziel, in eine Festanstellung zu kommen. Die Unternehmen profitieren von motivierten Personen, die sich in ihrem bisherigen Leben vieles erkämpfen mussten, die sehr bemüht und selbstreflektiert sind in dem, was sie können und wollen. Außerdem kann dadurch die Belegschaft sensibilisiert werden in Bezug auf den Umgang mit Menschen mit einer Behinderung und Hemmschwellen können genommen werden.”
Birte Minneker, Talent Manager bei slashwhy
Fazit
Nach diesen vielen Eindrücken gab es noch eine lockere Runde des Austausches und viele Ideen für weitere Meetups. Somit steht fest, das erste wird nicht das letzte gewesen sein und die Teilnehmenden freuen sich bereits auf das nächste Zusammenkommen!
Hiermit möchten wir nochmal unseren Dank aussprechen an die Unternehmen und Unternehmensvertreter:innen, die am ersten Meetup teilgenommen haben! Es war ein toller und spannender Austausch!