Die Cloud stellt bereits seit Jahren eines der Top-Themen unter IT-Entscheidern dar. Unabhängig davon, ob es um die Nutzung von Infrastruktur (IaaS), Software (SaaS) oder Entwicklungsplattformen (PaaS) aus der Cloud geht – immer mehr Unternehmen schieben ihre IT-Landschaften in die Wolke, aus unterschiedlichen Gründen. Doch durch eine reine Verlagerung von Legacy-Anwendungen via Lift&Shift in die Cloud ohne Prozess- und Architektur-Anpassungen werden noch keine signifikanten Mehrwerte erzielt. Aus diesem Grund gewinnen Cloud-native-Technologien in der Softwareentwicklung stark an Bedeutung. Diese ermöglichen eine deutlich bessere Nutzung der Cloud und entfalten dessen wahres Potenzial. Wie dies gelingt, welche Erwartungen IT-Verantwortliche an die Technologien haben und wie weit fortgeschritten Unternehmen in der Cloud-Journey bereits sind, hat Lünendonk zusammen mit slashwhy und weiteren IT-Unternehmen in der aktuellen Lünendonk-Studie „Cloud-native Software Development“ untersucht.

Cloud-native steht (nicht nur) für Innovation

Cloud-native beschreibt – heruntergebrochen – einen Softwareentwicklungsansatz, bei dem Anwendungen von Anfang an für den Einsatz in der Cloud konzipiert werden oder, im Falle von Legacy-Anwendungen, diese für den Cloud-Einsatz umgebaut werden. Dies kann sowohl in der Public als auch in der Private Cloud geschehen. Hier kommt man sogleich zu den zentralen Aspekten, warum Software überhaupt Cloud-native entwickelt werden sollte. Das liegt zum einen daran, dass in einer allgegenwärtig digitalisierten Welt Geschwindigkeit und Flexibilität zählt, und zum anderen so auf Kunden- und Marktveränderungen besser eingegangen werden kann. Den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen (Customer Centricity) und für eine hohe User Experience zu sorgen ist schlichtweg essenziell geworden, um Kundinnen und Kunden zu binden und sich von Wettbewerbern zu differenzieren. Dazu zählt auch, stabile und performante Systeme und Software zur Verfügung zu stellen. 77 Prozent der befragten IT-Verantwortlichen sehen daher eine stärkere Kundenzentrierung durch als einen der Hauptvorteile von Cloud-native an. Ebenso erwarten 77 Prozent der Studienteilnehmer eine Beschleunigung der Innovationsgeschwindigkeit der digitalen Transformation durch Cloud-Technologien. Cloud-native ermöglicht neue digitale Produkte und Geschäftsmodelle, etwa im Kontext von (I)IoT (Industrial Internet of Things) oder der Plattformökonomie. Durch die Vernetzung von Maschinen, Fahrzeugen und Geräten steigen die verfügbaren Datenmengen stark an, wodurch sowohl Effizienzsteigerungen in der Produktion geschaffen als auch datenbasierte Services entwickelt werden können. Die Cloud dient dabei als zentraler Dreh- und Angelpunkt sowie Schnittstelle, welche alle Datenströme vereinigt. Aufgrund der Komplexität derartiger Digitalprojekte hätten viele dieser ohne die Cloud keine Erfolgschancen. Use Cases für den Einsatz von Cloud-native werden vor allem in der Logistik und Supply Chain, an Kundenschnittstellen, im Marketing und Vertrieb sowie in der IT selbst gesehen. Aufgrund der Sensibilität von internen Daten und datenschutzrechtlicher Anforderungen ist im Finance- und Personalbereich dahingegen kein Einsatz geplant.

Cloud-native ermöglicht neue digitale Produkte und Geschäftsmodelle, etwa im Kontext von IIoT oder der Plattformökonomie.”

Mario Zillmann, Lünendonk & Hossenfelder

Doch auch wenn cloudbasierte Lösungen für Innovation stehen, erwarten 82 Prozent der IT-Entscheider schnellere Softwareentwicklungszyklen und geringere Entwicklungs- und Betriebskosten – nicht zu Unrecht. Entlang des gesamten Softwarelebenszyklus wurden bereits Kosteneinsparungen von durchschnittlich 6 Prozent realisiert. Durch eine weitere Ausreifung der Technologien und einen stärkeren Einsatz in der Softwareentwicklung werden zukünftige Einsparungen in Höhe von 14 Prozent im Durchschnitt erwartet.

Aufgrund dieser Gründe investieren CIOs daher stark in die Cloud-Transformation: 82 Prozent dieser verfügen über ein explizites Cloud-Budget, welches mehrheitlich zwischen 20 und 30 Prozent des gesamten IT-Budgets ausmacht.

Public Cloud gewinnt an Akzeptanz

Die bevorzugte Bereitstellungsart für Cloud-Dienste ist dabei aktuell noch die Private Cloud, da immer noch eine gewisse Skepsis gegenüber der Public Cloud besteht oder Risiken von Form von unbeantworteten Datensicherheits- und Compliance-Fragestellungen bestehen, die Offenheit für die Nutzung der Public Cloud und der Services der Hyperscaler AWS, Microsoft Azure und Google Cloud steigt aber. Um einen möglichen Vendor-Lock-In zu antizipieren werden daher verstärkt Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen genutzt. In einem hypothetischen Szenario, in welchem alle datenschutzrechtlichen Bedenken gelöst wären, können sich acht von zehn (81%) der Unternehmen eine Nutzung der Cloud vorstellen. Gaia-X als europäisches Gegengewicht zu den amerikanischen Anbietern hat (leider) noch nicht die Bedeutung und den Fortschritt, den sich vermutlich viele deutsche Unternehmen wünschen würden. Zumindest entwickeln sich durch Initiativen wie Catena-X erste Use Cases, wie Gaia-X im Konkreten aussehen kann.

Externe Expertise beschleunigt die Cloud- und Business-Transformation

Die Fülle an Herausforderungen fordert – verständlicherweise – viele Unternehmen heraus. Langfristig dürfte aber kein Weg an der Cloud vorbei gehen, da die Vorteile zu ausgeprägt sind und andernfalls Wettbewerbsnachteile zu erwarten sind. Wie man die Cloud Journey angehen möchte, sollte daher eine strategische Entscheidung sein. Aufgrund des Fachkräftemangels und der fehlenden Cloud-Expertise in vielen Unternehmen sind Dienstleister mit Cloud-, Daten- und IT-Architektur-Knowhow, welche in interdisziplinären Teams arbeiten, daher wichtige Partner.

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Die komplette Studie "Cloud-native Software Development" zum Download findest du hier.

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    Über Mario Zillmann

    Mario Zillmann ist IT-Analyst und Partner beim Marktforschungs- und Analystenhaus Lünendonk & Hossenfelder. Seit 2007 untersucht er die Märkte für IT-Beratung, IT-Services, IT-Sourcingberatung, BI-Software, Customer Experience Services und Engineering Services. Thematisch beschäftigt er sich unter anderem mit den Themen Customer Experience Services, Cloud Sourcing, Künstliche Intelligenz, Agilität und digitale Transformation.